Hylase auf einen Blick
Hylase (Hyaluronidase) ist ein Enzym, das Hyaluronsäure auflösen kann. Das ermöglicht die Korrektur von Fehlbehandlungen oder Überkorrekturen mit Hyaluronsäure-Fillern.
Die Anzahl der benötigten Behandlungen variiert, abhängig vom Umfang der ursprünglichen Unterspritzung und der individuellen Reaktion des Körpers. Bei kleineren Korrekturen reicht zumeist 1 Sitzung.
Die Behandlung kann unangenehm sein, weil Hylase kein Anästhetikum enthält.
Zu den möglichen Risiken zählen Schwellungen, Rötungen oder Blutergüsse an der Injektionsstelle. In seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Eine Hylase-Behandlung zieht keine Ausfallzeit nach sich. Sie sind sofort wieder einsatzfähig.
Die Kosten variieren je nach Umfang der Behandlung und der Anzahl der benötigten Sitzungen. Die Auflösung von 0,5ml Hyaluron kostet in meiner Praxis in München circa 200€ pro Sitzung (Richtwert, Abrechnung nach GOÄ).
Was ist Hylase?
Hylase ist der in Deutschland gängige Handelsname für medizinische Hyaluronidase. Das Enzym Hyaluronidase (Hylase) kommt natürlicherweise im menschlichen Körper vor. Es spaltet Hyaluronsäure in seine einzelnen molekularen Fragmente und lockert dadurch das Gewebe auf. Der Prozess, der im Körper Bestandteil der normalen Geweberegeneration ist, ermöglicht in der Medizin eine raschere Aufnahme injizierter Wirkstoffe. Die primäre Anwendung von Hylase lag lange Zeit in der operativen Augenheilkunde, wo es die Effektivität der Lokalanästhesie erhöhte.
Hyaluronidase im Notfall und bei Fehlkorrekturen
Die Möglichkeit, Hyaluronsäure mit Hylase zu spalten, machte man sich später auch bei Komplikationen oder unerwünschten Ergebnissen nach der Unterspritzung mit Hyaluronfillern zunutze. Nicht zuletzt deswegen wurde Hyaluronsäure zum Mittel der Wahl bei der Faltenbehandlung – weil es das einzige Fillermaterial ist, für das ein Gegenmittel in der Form von Hyaluronidase zur Verfügung steht. Allein schon aus Gründen der Patientensicherheit fehlt es daher in keiner ärztlichen Praxis, die seriös mit Hyaluronsäure-Unterspritzung befasst ist.
Hylase als Rettung bei artiereller Okklusion
Auch wenn ernsthafte Komplikationen nach Behandlungen durch kompetente Mediziner zum Glück selten sind, so können sie doch zum Verschluss eines arteriellen Gefäßes führen, der bei Nichtbehandlung mit der Zerstörung des Gewebes (Nekrose) einhergeht. Zudem kann mit Hylase aber auch jede Fehlkorrektur neutralisiert werden, deren ästhetisches Ergebnis nicht zufriedenstellend ist.
Hylase birgt allergenes Potenzial
Das in Deutschland gängige Medikament Hylase Dessau wird aus Stierhoden gewonnen und kann deshalb geringe Spuren von Rindereiweiß enthalten. Damit kann es nach einer Hylase-Behandlung in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen, die mit Schocksymptomen einhergehen. Der Einsatz in der ästhetischen Medizin ist deswegen nicht beliebig, sondern sollte sich auf ernste Notfälle und gravierende Fehlkorrekturen beschränken.
Gibt es bei Hylase Risiken?
Hylase wird im Allgemeinen problemlos vertragen, auch in sehr hohen Dosen. Aufgrund des geringen Gehaltes an Rinderproteinen sind allergische Reaktionen jedoch nicht ganz auszuschließen. Wichtig ist daher, dass Sie Ihrem Arzt vor der Behandlung mitteilen, ob eine bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Rinderprotein vorliegt. Ihr Arzt sollte außerdem mit entsprechendem Notfallequipment ausgerüstet sein, das für die Behandlung einer schweren allergischen Reaktion geeignet ist.
Unerwünschter ästhetischer Effekt bei Überdosierung
Die Wirkung einer Hylase-Behandlung betrifft zuvor unterspritztes als auch körpereigenes Hyaluron. Das Enzym trifft diesbezüglich keine Unterscheidung. Eine Überdosierung von Hyaluronidase kann daher dazu führen, dass körpereigenes Hyaluron abgebaut wird und mit einem ästhetisch unvorteilhaften Volumenverlust einhergeht. Dieser ist zwar nur von zeitlich begrenzter Dauer, weil körpereigenes Hyaluron schnell regeneriert wird. Aber dennoch kann ein derartiges Ergebnis für einige Wochen optisch unvorteilhaft wirken und psychisch belasten. Um eine Überdosierung von Hylase zu verhindern, sollte die Behandlung daher stets von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.
Vorsicht bei Korrekturen, hohe Dosierung im Notfall
Ich halte es in meiner Praxis in München so, dass ich Hylase für rein ästhetische Korrekturen vorsichtig dosiere. Wie oben schon erwähnt, beginne ich bei einer vollständigen Auflösung mit rund 300 Einheiten Hylase pro 1ml aufzulösendes Hyaluron. In echten Notfällen, insbesondere bei vaskulären Komplikationen, würde ich hingegen großflächig und in sehr hoher Dosierung von 3000 Einheiten und mehr vorgehen.
Wann darf Hylase nicht angewendet werden?
Hylase darf nicht angewendet werden bei:
bekannter Allergie gegen Hyaluronidase oder Rinderprotein
angeborenem Herzfehler
akuter Infektion im Behandlungsareal
bestehenden Schwellungen aufgrund von Stichen oder Bissen
Vorliegen einer Krebserkrankung
Schwangerschaft ab der 28. SSW, davor nur im Notfall
Stillzeit
Was kostet Hylase?
Die Kosten einer Hylase-Behandlung sind abhängig von der Art der Intervention und der Menge an verwendeter Hylase. Diese hängt wiederum vom Volumen an Hyaluron ab, das aufgelöst werden soll. In meiner Praxis in München bewegen sich Hylase-Kosten in der Regel zwischen 200 € und 400 €, wobei die aufzulösenden Volumina an Hyaluron bei diesen Preisen zwischen 0,5 und 1 ml betragen. Individuelle Behandlungen werden nach der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Sie können daher von den genannten Richtpreisen abweichen, auch deutlich.
Ich hoffe, diese Informationen zur Hylase-Behandlung waren für Sie von Nutzen. Wenn Sie noch weitere Fragen dazu haben, dann kontaktieren Sie mich gerne per E-Mail oder vereinbaren einen unverbindlichen Beratungstermin.
Ich freue mich auf Ihren Besuch!
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Über die Autorin:
Dr. med. univ. Eva Maria Strobl ist Inhaberin der Praxis LIPS and SKIN Ästhetische Medizin in München. Sie ist ausgebildete Fachärztin für Allgemeinmedizin (MedUni Wien) und seit mehr als 10 Jahren spezialisiert auf nicht-chirurgische ästhetische Eingriffe. Sie ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinum-Therapie e.V (DGBT), der German Society of Anti-Aging Medicine e.V. (GSAAM) und im Network Global Health. Sie publiziert regelmäßig Beiträge in ihrem Blog und auf DocCheck.