Masseter Botox bei Bruxismus

Nervt Sie nächtliches Zähneknirschen?

Entdecken Sie die überraschend effektive Methode, mit der Botox in den Masseter Zähneknirschen lindern kann.

Masseter Botox auf einen Blick

Botox ist ein Neurotoxin, das den großen Kaumuskel (Masseter) entspannt und so Zähneknirschen mildern oder ganz beseitigen kann.

Neben der Indikation bei Zähneknirschen wird Botox Masseter auch zur ästhetischen Gesichtsverschmälerung (Facial Slimming) verwendet.

Da Botox vom Körper abgebaut wird, ist die Wirkung zeitlich begrenzt. Sie hält 4–6 Monate an. Danach muss erneut Botox in den Masseter injiziert werden.

Botox-Injektionen in den Masseter bedürfen in der Regel keiner Betäubung.

Typische Nebenwirkungen sind Rötungen, Schwellungen und Hämatome. Sie vergehen zumeist nach 2–3 Tagen.

Masseter Botox zieht keine Ausfallzeit nach sich. Sie sind sofort wieder einsatzfähig.

Die Behandlung dauert beim Ersttermin 30–45 Minuten, beim Folgetermin maximal 15 Minuten.

Bild, dass eine Patientin zeigt, die von Fraur Dr. Strobl mit Botox Masseter behandelt wird.  Die Einstichpunkte für die Injektionen werden gerade eingezeichnet.

Was ist Bruxismus?

Als Bruxismus wird in der Medizin unbewusstes Pressen und Knirschen der Zähne bezeichnet. Es handelt sich dabei nicht um eine schlechte Angewohnheit, sondern um unbewusste Abläufe. Das Zähneknirschen gehört zu den sogenannten Parafunktionen, zu denen auch Lippenbeißen oder Zungenkauen zählen.

Bruxismus wird nach der Art seines Auftretens in 2 prinzipielle Arten unterteilt: Schlafbruxismus und Wachbruxismus.

Schlafbruxismus

Beim Schlafbruxismus tritt das Zähneknirschen nachts während des Schlafens auf. Häufig lässt sich dafür keine Ursache feststellen, man spricht dann von primärem Bruxismus. Dem gegenüber wird sekundärer Bruxismus diagnostiziert, wenn nächtliches Zähneknirschen mutmaßlich die Folge einer Erkrankung ist. Von iatrogenem Bruxismus ist die Rede, wenn das Zähneknirschen nachts als Nebenwirkung eines Medikaments auftritt.

Wachbruxismus

Der Wachbruxismus tritt dagegen tagsüber auf, bei vollem Bewusstsein. Wachbruxismus hat zumeist psychische Ursachen wie Stress oder Angst. Er kann aber auch die Folge von Schlafstörungen, erhöhtem Alkoholkonsum, Koffein oder Nikotin oder die Nebenwirkung von Medikamenten sein.

Symptome von Bruxismus

Da man Zähneknirschen nachts nicht direkt mitbekommt, lässt sich Bruxismus oft nur über seine typischen Folgen erkennen. Dazu zählen insbesondere Schmerzen an Zähnen und Kiefergelenken. Auch muskuläre Verspannungen sind typisch, speziell im Kopf- und Nackenbereich. Selbst Migräne kann durch Bruxismus verursacht werden.

Eine meiner Patientinnen in München litt unter Tinnitus, ohne sich ihres nächtlichen Bruxismus überhaupt bewusst zu sein. Entsprechend erleichtert war sie, als ich sie von ihrem Leiden erlösen konnte.

Bruxismus kann ernste Folgen haben

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Bruxismus können somit durchaus schwerwiegend sein und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Ist die Kaumuskulatur soweit traumatisiert, dass es zu einer chronischen Verspannung kommt, dann können einzelne Muskelbereiche verhärten und zu chronischen Schmerzen führen.

Und das nicht nur in unmittelbarer Umgebung der Kiefer, sondern auch weiter entfernt im ganzen Körper, zum Beispiel im Rücken oder in den Beinen. Mit den körperlichen Leiden gehen die psychischen oft einher: Schlafstörungen, nervliche Anspannung und generelles Unwohlsein sind typisch.

Konventionelle Therapien bei Bruxismus

Erste Anlaufstelle bei Bruxismus sollten immer Zahnarzt oder Kieferchirurg sein. Sie sind fachlich am besten dazu in der Lage, Bruxismus medizinisch korrekt zu diagnostizieren, die Ursachen des Zähneknirschens einzugrenzen und entsprechende Therapievorschläge zu unterbreiten.

Häufig wird ihre erste Empfehlung auf das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken abzielen. Mit derartigen Übungen soll der Kaumuskel entspannt werden und in der Folge das Zähneknirschen abnehmen. Im Prinzip ist das ein vielversprechender Ansatz, wenngleich man natürlich einiges an Geduld dafür aufbringen muss.

Ebenso wird bei nächtlichem Zähneknischen das Tragen einer „Knirschschiene“ (auch „Aufbissschiene“) empfohlen. Mit einer solchen Schiene wird versucht, dem Verschleiß der Zähne zu begegnen, den die dauernde mechanische Beanspruchung nach sich zieht. Die muskuläre Ursache als solche wird dadurch jedoch nicht beseitigt.

Masseter Botox gegen Bruxismus

Wenn konventionelle Therapieempfehlungen nichts fruchten oder vom Patienten nicht durchgehalten werden können (man spricht von fehlender Compliance), so versucht man in einem neuen Therapieansatz den Masseter-Muskel mithilfe von Botulinumtoxin zu entspannen.

Deutliche Linderung möglich, aber nicht garantiert!

Ziel der Therapie, mittlerweile als Masseter Botox bekannt, ist die gezielte Ausschaltung des Hauptbeteiligten am Zähneknirschen. Und das für mehrere Monate. Die Behandlung führt nicht bei allen Patienten zum gewünschten Erfolg, aber wenn, dann setzt die Linderung der Beschwerden binnen weniger Tage ein. Und sie kann in günstigen Fällen spürbare Erleichterung bringen:

Einen Tag später war der Tinnitus rechts weg, der linke merklich reduziert und die nervtötende Modulation des Tons ebenfalls klar reduziert.

(Patientin auf Jameda, 09/2020)

Anders als bei konventionellen Therapien versucht man mit Botox Zähneknirschen direkt an der Ursache zu behandeln. Der Masseter-Muskel soll dabei aber nicht vollständig gelähmt sondern seine Überaktivität nur reduziert werden. Seine wichtigen Rollen beim Kauen und in der Mimik müssen ja erhalten bleiben. Anders als bei Stirn- oder Zornesfalten könnte Botox Masseter bei versehentlicher Überdosierung durchaus gravierende Folgen haben.

Bei erfolgreicher Therapie kommt es aber zu keinen Beeinträchtigungen beim Sprechen, Kauen oder Lachen. Der Muskel ist weiterhin stark genug für willkürliche Bewegungen, aber nicht mehr für unwillkürliche Reize, die zu nächtlichem Zähneknirschen führen. Dennoch, es sei noch einmal betont: Die Therapie wirkt nicht bei allen Patienten. Auch in meiner Praxis gibt es Fälle, bei denen sich trotz hoher Dosis keine Linderung einstellte.

Kosmetischer Zusatznutzen von Botox Masseter

Botox Masseter hat überdies einen kosmetischen Effekt, den man sich im Rahmen der Gesichtsverschmälerung zunutze macht. Durch die anhaltende Entspannung des übermäßig aktiven Masseter-Muskels wird die Gesichtskontur geschmälert. Das Gesicht erscheint harmonischer, die jugendliche „V-Form“ tritt wieder deutlicher zutage.

Die Behandlung, auch als Facial Slimming oder Jaw Botox bekannt, gibt es auch als eigenständige Therapie für rein ästhetische Zwecke. Die Vorgehensweise unterscheidet sich dabei nur wenig von der medizinischen Anwendung bei Zähneknirschen. Es wird direkt in den Masseter injiziert, um ihn zu entspannen. Dosis und Lage der Injektionspunkte können leicht variieren, abhängig von ästhetischen Zeilvorstellungen.

Facial Slimming ist insbesondere in Südkorea populär. Masseter Botox dient dort überwiegend ästhetischen Zielen. Umfragen zufolge werden dort die Hälfte bis zwei Drittel des für kosmetische Zwecke verabreichten Botulinumtoxins für diese eine Indikation verwendet. Auch in meiner Praxis in München gibt es koreanische Patientinnen, die ich mit Masseter Botox zum Zweck der Gesichtsverschmälerung behandle. Sie kombinieren Facial Slimming oft mit Skin Botox, um den in Korea populären Glass Skin-Look zu erzielen.

Behandlungsvideo Botox Masseter

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Das Video zeigt Botox Masseter bei einer Patientin mit stark hypertrophiertem Kaumuskel. Sie leidet seit Jahren unter nächtlichem Zähneknirschen, mit belastenden Folgeerscheinungen wie Kopf- und Kieferschmerzen sowie Müdigkeit tagsüber. Ich injiziere 30 Einheiten Botulinumtoxin beidseits in jeweils 5 Injektionspunkte.

Wie läuft Masseter Botox ab?

Botox Masseter hat in Deutschland keine offizielle Zulassung. Ärzte behandeln Bruxismus mit Botox daher im sogenannten Off-Label-Use. Das bedeutet, dass ein zugelassenes Medikament für eine andere Behandlung verwendet wird, als die, für die es zugelassen wurde. Wichtig für Patienten ist, dass ihr Arzt bei Off-Label-Behandlungen einer erweiterten Aufklärungspflicht unterliegt.

Die Behandlung von Zähneknirschen besteht aus den nachfolgenden Phasen:

Selbstauskunft und Patientengespräch

Wie bei jeder anderen Therapie wird auch bei der Behandlung von Bruxismus Botox erst nach Abklärung etwaiger Kontraindikationen und Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen verabreicht. Eine detaillierte Patientenselbstauskunft ist daher unabdingbar, gefolgt von einem ausführlichen Gespräch. Eine zentrale Rolle nehmen dabei bestehende Medikationen ein, eine eventuell bestehende Schwangerschaft oder noch laufende Stillzeit.

Dosierung und Injektionsschema

Bei Botox gegen Zähneknirschen werden in der Regel 50–60 Einheiten des Toxins in 4–6 Injektionspunkte auf beiden Gesichtshälften verteilt. Injiziert wird dabei in die tieferen Regionen des Masseter-Muskels. Die 4 Punkte, in die ich das Toxin mit einer sehr dünnen Nadel verteile, befinden sich in der anatomischen Darstellung an den schwarz markierten Stellen: 

Wann setzt die Wirkung ein und wie lange hält sie an?

Das Toxin beginnt etwa 1–2 Tage nach der Behandlung zu wirken und entfaltet seine volle Wirkung nach circa 10 Tagen. Spätestens dann sollten Sie spürbare Linderung erfahren. Wenn nicht, dann muss nachdosiert werden.

In der Regel wird Botox Zähneknirschen für etwa 3–6 Monate spürbar verringern. In diesem Zeitraum wird es vom Körper allmählich abgebaut. Wie schnell oder langsam das im Einzelfall vor sich geht, hängt von individuellen Faktoren ab und lässt sich nicht exakt prognostizieren. Aber im Schnitt sollte man davon ausgehen, die Behandlung zunächst alle 4–6 Monate auffrischen zu müssen.

Langfristig kommt es durch die Behandlung zu einer leichten Rückbildung des Masseter-Muskels (Atrophie). Das eröffnet die realistische Aussicht, dass sich Behandlungsintervalle mit zunehmender Behandlungsdauer verlängern lassen.

Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?

Erwartbare Nebenwirkungen von Masseter Botox sind kleinere Hämatome an den behandelten Stellen. Auch kurzzeitige Mundtrockenheit und ein leichtes Spannungsgefühl im Kieferbereich sind möglich. Beide Erscheinungen sind zumeist nach 1-2 Tagen wieder verschwunden.

Überschaubare Risiken

Masseter Botox ist ausgesprochen risikoarm, wenn alle Kontraindikationen abgeklärt und beachtet werden. Das allerdings nur unter der Bedingung, dass die Behandlung von einem erfahrenen und fachlich versierten Therapeut durchgeführt wird. Ängste hinsichtlich der Giftigkeit von Botulinumtoxin oder gerüchteweise kolportierte Langzeitschäden halten den laufend aktualisierten Studienergebnissen nicht Stand.

Knochenschwund nach Masseter Botox?

Eine oft geäußerte Angst bei Botox Masseter bezieht sich auf die angebliche Schwächung der Knochensubstanz. Und tatsächlich zeigen Studien, dass bei langfristiger Schwächung des Masseter-Muskels Knochenveränderungen können. In einer koreanischen Studie mit 20 Patienten zum Beispiel führte die längerfristige Injektion von Botox zu einer messbaren Volumenreduktion des Unterkiefers.

Das ist aber bei näherer Betrachtung weder alarmierend noch überraschend. Denn es ist völlig normal, dass ein Knochen bei Nichtgebrauch oder bei Belastungsreduktion mit einer Verringerung seiner Größe und Dicke reagiert.

Andere Studien zum gleichen Thema weisen auf einen Knochenverlust im Kiefergelenk nach einer Botox-Behandlung hin. Diese Studien wurden allerdings nicht an Menschen, sondern an Tieren durchgeführt. Außerdem wurde dabei nicht nur der Kaumuskel partiell geschwächt, sondern die gesamte Muskulatur, die das Kiefergelenk bewegt, vollständig außer Kraft gesetzt. Und selbst dann zeigte sich der Effekt auf die Knochensubstanz des Kiefergelenks reversibel, d. h. die Dicke nahm wieder zu, sobald die Muskulatur erneut aktiv und das Gelenk belastet wurde.

Was bedeutet das? Eine vollständige Inhibierung ist bei Botox gegen Bruxismus ja keinesfalls vorgesehen. Die Entspannung des Masseter-Muskels betrifft nach Therapieprotokoll nur den unteren Teil des Muskels, sodass das Kiefergelenk immer noch belastet wird, beim Kauen und bei diversen Mimiken.

Positive eigene Erfahrungen

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich in meiner Praxis in München regelmäßig Botox-Injektionen in den Masseter durchführe, zu medizinischen Zwecken ebenso wie aus rein kosmetischen Gründen. Einige meiner Patientinnen stammen aus Südkorea und wurden dort zuvor schon seit Jahren mit Masseter Botox behandelt. Probleme oder Langzeitfolgen sind mir weder bei diesen noch bei anderen Patienten bekannt.

Was kostet Masseter Botox?

Die Kosten für Botox gegen Bruxismus werden individuell nach der Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) ermittelt und abgerechnet. Als ungefähren Richtwert kann ich Ihnen für Botox Masseter in meiner Praxis in München 450–480€ nennen. Die genannte Preisspanne bezieht sich auf die Behandlung mit insgesamt 100 Einheiten Botulinumtoxin A (50 Einheiten pro Seite).

Die Kosten von Botox gegen Bruxismus werden von den gesetzlichen Krankenkassen aktuell nicht ersetzt. Einzelne private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten eventuell auf Antrag. Sie sollten also vorab mit Ihrer Versicherung klären, ob sie sich zu einer vollständigen oder zumindest anteiligen Erstattung bereit erklärt.

Portrait von Dr. Eva Maria Strobl von Lips and Skin München

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Über die Autorin:

Dr. med. univ. Eva Maria Strobl ist Inhaberin der Praxis LIPS and SKIN Ästhetische Medizin in München. Sie ist ausgebildete Fachärztin für Allgemeinmedizin (MedUni Wien) und seit mehr als 10 Jahren spezialisiert auf nicht-chirurgische ästhetische Eingriffe. Sie ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinum-Therapie e.V (DGBT), der German Society of Anti-Aging Medicine e.V. (GSAAM) und im Network Global Health. Sie publiziert regelmäßig Beiträge in ihrem Blog und auf DocCheck.

Quellen dieses Beitrags:

Sommer et al, Botulinumtoxin in der ästhetischen Medizin, Thieme
Long et al, Efficacy of botulinum toxins on bruxism: an evidence-based review, Link

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