Starkes Schwitzen ist unangenehm. Zumal wenn ohne ersichtlichen Grund. Das Leiden, medizinisch als „Hyperhidrose“ beschrieben, ist durchaus weit verbreitet und die Ursachen sind oft diffus. Besonders betroffene Körperstellen sind Hände, Füße und Achseln. Starkes Schwitzen unter den Achseln ist der Fall, der mir in meiner Münchener Praxis am häufigsten begegnet. Hyperhidrose im Gesicht kommt ebenfalls vor, wenn auch deutlich seltener.
Was versteht man unter „starkem Schwitzen“?
Was „starkes“ Schwitzen genau bedeutet ist vom subjektiven Empfinden abhängig. Für wissenschaftliche Zwecke wurde eine Schweißproduktion von 100 mg in 5 Minuten definiert. Ab diesem Wert übernehmen viele Krankenkassen auch die Kosten der Behandlung.Der Einsatz von Botulinumtoxin gegen Hyperhidrose ist dann sinnvoll, wenn Sie Ihren Alltag ohne Schweißausbrüche nicht mehr meistern können und sich Ihr Zustand negativ auf Ihr Selbstbewusstsein oder auf ihr gesellschaftliches Leben auswirkt. Früher blieb in solchen Fällen nur die Operation. Das Entfernen der Schweißdrüsen ist aber wiederum nicht ohne Nebenwirkungen und auch nicht ohne Risiko. Gegen die Hyperhidrose BOTOX einzusetzen ist deshalb eine durchaus vernünftige Alternative.
Extrem starkes Schwitzen ist ein Anzeichen von Hyperhidrose
Einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Hyperhidrose liefert bereits das übermäßige Schwitzen selbst. Vorzugsweise an den typischen Körperstellen wie Achselhöhlen, Handflächen und Fußsohlen. Wenn die drei Kriterien
- übermäßiges Schwitzen an den typischen Körperstellen
- keine sonstigen gesundheitlichen Beschwerden
- keine bekannten Grunderkrankungen
vorliegen, dann liegt die Diagnose einer Hyperhidrose auf der Hand.
Gibt es Hinweise auf eine bestehende Grunderkrankung, welche als Ursache für die Hyperhidrose infrage kommt, müssen weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Derartige Grunderkrankungen können u.a. sein: Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), sonstige Hormonstörungen, neurologische Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Infektionskrankheiten und Bluthochdruck. Zudem kann starkes Schwitzen durch Stress und anhaltende Angstzustände ausgelöst werden.
Die genaue Schweißmenge pro Minute stellt der Arzt mittels Gravimetrie fest. Bei dieser wird die Schweißbildung mit einem Jod-Stärke-Test nachgewiesen und gemessen. Lautet das Ergebnis auf Hyperhidrose, dann wurden früher verschiedenste medikamentöse Therapien in Erwägung gezogen und bei deren Versagen schlussendlich die operative Exzision der Schweißdrüsen. Allen operativen Verfahren gemeinsam ist, dass sie teils unangenehme Folgen nach sich ziehen können und gleichzeitig ihr Erfolg keineswegs sicher ist.
BOTOX stoppt starkes Schwitzen auch ohne OP
Heute eröffnet der Einsatz von Botulinumtoxin eine deutlich risikoärmere Option mit vergleichbaren Resultaten. Das zur Faltenbehandlung eingesetzte BOTOX ist auch eine effiziente Behandlungsmethode bei starkem Schwitzen. Es hemmt die Erregungsübertragung vom Nerv zum Muskel, der so ruhig gestellt wird. Somit können sich keine Falten mehr ausbilden. Den gleichen Wirkungsmechanismus findet man an den Schweißdrüsen. BOTOX blockiert auch dort die Erregungsübertragung vom Nerv zur Schweißdrüse. Dadurch reduziert sich die Schweißsekretion. Schweißausbrüche werden unterbunden. Wenn kein primäres Therapieversagen vorliegt, die prinzipielle Eignung von BOTOX für die Behandlung des Schwitzens im Einzelfall gegeben ist, dann wirkt BOTOX auch mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit.
Wie läuft die Botulinum-Therapie von Hyperhidrose ab?
Bei der Behandlung wird das Botulinumtoxin in etwas höherer Verdünnung als üblich in Quadratzentimeterabständen in die Haut injiziert. Pro Achselhöhle wird ein Injektionsschema von durchschnittlich 10 – 20 Punkten verwendet. Dabei wird mit feinsten Nadeln gearbeitet. Um etwaigen Schmerzen vorzubeugen, werden die zu behandelnden Hautbezirke vorab mit einer anästhesierenden Salbe betäubt. Das extreme Schwitzen ist damit allerdings nicht sofort zu Ende. Es dauert zirka 1 – 2 Wochen bis das BOTOX wirkt. Ab dann hält die Wirkung durchschnittlich ein halbes Jahr an. Danach muss die Behandlung wiederholt werden. Mögliche Komplikationen, zum Beispiel kleine Blutergüsse, bilden sich nach wenigen Tagen zurück.
Mit Botulinumtoxin werden bei Hyperhidrose wie gesagt sehr gute Erfolge erzielt. Patienten, die sich dieser Behandlung unterzogen haben, sind überwiegend sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Studien zeigen, dass nach mehrmaliger regelmäßiger Anwendungen starkes Schwitzen fast vollständig beseitigt werden kann. In den meisten schwerwiegenden Fällen von Hyperhidrose konnte durch den Einsatz von BOTOX auf ein operatives Entfernen der Schweißdrüsen deshalb auch verzichtet werden.